Meine Credits:
Interviews, Sounddesign und Montage (Bild und Ton)
Werkzeuge:
Field Recorder, Ardour, Bitwig Studio, Davinci Resolve, Bleistift, Papier
Mit meinem lieben DHBW-Kollegen Alexander Höschen habe ich schon so manche Medienproduktion bestritten. Er kommt aus der Fotografie und ich komme aus dem Audio (Musikproduktion, Hörfunkjournalismus). Wir treffen uns beim Film.
Für das „EdCoN Learning Festival“, eine Hochschulbildungskonferenz, die in Heilbronn stattgefunden hat haben wir uns eine Medienproduktion der besonderen Art ausgedacht. Nennen wir es Fotaudio. Wir sind zu zweit auf der Konferenz unterwegs gewesen, er hat Fotos gemacht, ich habe Audios aufgenommen (Interviews und Sounds aus dem Gebäude).
Während ich auf der Konferenz Interviews führte und Statements von den Akteur:innen einsammelte, war Alexander mit der Kamera unterwegs und hat Fotos vom Festival und den Interviewsituationen aufgenommen.
Außerdem war ich auf der Suche nach guten Sounds im und um das Gebäude. Ich habe also an Mobiliar, Treppengeländer und Raumtrenner geklopft, Türen zufallen lassen und dem Metallschriftzug vor der Fassade Töne entlockt.
Jeder Bestandteil meines Sounddesigns ist einerseits diegetisch („von Objekten oder Personen in der erzählten Welt erzeugt“), andererseits extradiegetisch, weil ich ich die Geräusche im Nachhinein gesamplet habe, die so vor Ort bestimmt nicht zu hören waren.
Das Projekt hat mir großen Spaß gemacht und die Zusammenarbeit mit Alexander war traumhaft. Es war für mich in der Montage wunderschön, mit seinen gelungenen und aussagekräftigen Bildern zu operieren, die wiederum mein Sounddesign inspiriert haben.

Am Ende des Tages hatte Alexander über 1000 Fotos und ich etwa 1h Audio auf der Speicherkarte. Während Alexander Fotos nachbearbeitete, auswählte und sortierte, habe ich damit begonnen die Audio-Statements zu sichten, zu schneiden und anzuordnen.

Dann habe ich mich an die Musikproduktion/das Sounddesign gemacht.

Ich habe die Samples gesichtet und einen Loop mit knapp 20 Spuren in Bitwig Studio gebaut, den ich dann in Davinci Resolve importiert habe. Ich hätte das auch in Ardour und Blender erledigen können, was ein reiner Open-Source-Workflow gewesen wäre und wegen der Synchronisierungsmöglichkeit über JACK sogar Vorteile gehabt hätte.

In Davinci Resolve habe ich die komplette Audio-Bild-Montage sowie das Arrangement des Soundtracks gestaltet. Das war ein sehr aufwändiger Prozess, der aber viel Spaß machte. Ich kannte bisher nur Videoschnitt und Audioschnitt, Fotaudio-Schnitt ist eine andere Angelegenheit. Ich wollte, dass einerseits die Eindrücke und die Stimmung der Konferenz vermittelt werden, andererseits auch der Entstehungsprozess des Fotaudios.
Mir hat sehr gut gefallen, wie ich mich mit unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen konnten. Das Konzept Fotaudio ist meiner meiner Meinung nach aufgegangen, denn das Sounddesign hält Fotos und Audio-Statements zusammen. Das Projekt war hochspannend und es gibt bei Fotaudios gestalterisch noch so viel zu entdecken!